Wissenschaftstheorie Worte
Wissenschaftstheoretische Begriffe - von Hypothese bis Paradigma, die Philosophie der Forschung.
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Arbiträr bedeutet, dass etwas willkürlich oder ohne sachliche Begründung entschieden oder festgelegt wurde.

Ein gewünschter oder benötigter Gegenstand oder Zustand, der bisher fehlt oder noch nicht erreicht wurde.

Dogmatismus ist eine starre Haltung, bei der bestimmte Lehrmeinungen oder Prinzipien als unumstößliche Wahrheiten angesehen und alternative Ansichten abgelehnt werden.

Auf die Erkenntnis oder das Wissen bezogen; die Erkenntnistheorie betreffend.

Etwas falsifizieren bedeutet, eine Hypothese oder Theorie durch Gegenbeweise zu widerlegen und ihre Ungültigkeit nachzuweisen.
Wissenschaftstheorie – oder: Wie weiß man, dass man weiß?
“Das ist wissenschaftlich bewiesen!” Wie oft hört man das? Aber was heißt das eigentlich? Wann ist etwas “wissenschaftlich”? Und wer entscheidet das?
Ich erinnere mich an mein erstes Semester. Der Prof fragte: “Was unterscheidet Wissenschaft von Meinung?” Stille. Dann: “Wissenschaft hat Beweise!” “Falsch”, sagte er. “Wissenschaft hat Methoden.” Mind = blown. Das war meine erste Begegnung mit Wissenschaftstheorie – der Wissenschaft über die Wissenschaft. Meta as fuck.
Die Basics – was macht Wissenschaft zur Wissenschaft?
Wissenschaft – systematische Suche nach Erkenntnis. Nicht irgendwie, sondern methodisch. Nicht irgendwas, sondern überprüfbar. Der Unterschied zwischen “Ich glaube” und “Studien zeigen”. Wobei… welche Studien? Aber dazu später.
Theorie – mehr als nur Vermutung. Ein System von Aussagen, die Phänomene erklären. Newtons Gravitationstheorie, Darwins Evolutionstheorie, deine Theorie, warum dein Ex ein Idiot ist. Okay, letzteres ist keine wissenschaftliche Theorie. Noch nicht.
Hypothese – die educated guess. Eine überprüfbare Vermutung. “Kaffee macht wach” ist keine Hypothese. “Menschen, die Kaffee trinken, reagieren schneller als Menschen ohne Kaffee” – das kann man testen. Science, baby!
Empirie – Erfahrung rules. Was man beobachten, messen, zählen kann. Der Gegensatz zu reinem Nachdenken. Aristoteles dachte, Frauen hätten weniger Zähne. Hat er nie nachgezählt. Fail. Empirie matters.
Die großen Ansätze – wie kommt man zur Erkenntnis?
Induktion – vom Einzelnen zum Allgemeinen. Schwan 1: weiß. Schwan 2: weiß. Schwan 1000: weiß. Schluss: Alle Schwäne sind weiß. Bis jemand nach Australien fährt. Ups, schwarze Schwäne! Induktionsproblem in a nutshell.
Deduktion – vom Allgemeinen zum Einzelnen. Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Also ist Sokrates sterblich. Logisch sauber, aber nur so gut wie die Prämissen. Garbage in, garbage out.
Abduktion – der Sherlock-Holmes-Move. Beste Erklärung für Beobachtungen suchen. Nasse Straße → es hat geregnet. Oder Straßenreinigung. Oder Rohrbruch. Abduktion ist educated guessing mit Style.
Falsifikation – Poppers Baby. Wissenschaft beweist nicht, sie widerlegt. Eine Theorie ist wissenschaftlich, wenn man sie widerlegen KÖNNTE. “Gott existiert” – nicht falsifizierbar. “Alle Raben sind schwarz” – ein weißer Rabe reicht. Brutal aber effektiv.
Paradigmen – die Weltbilder der Wissenschaft
Paradigma – Thomas Kuhn’s game changer. Die Brille, durch die Wissenschaftler schauen. Newtonsche Mechanik war ein Paradigma. Dann kam Einstein. Paradigmenwechsel! Die Welt sah plötzlich anders aus.
Normalwissenschaft – Puzzle lösen im Paradigma. Die meiste Zeit machen Wissenschaftler das. Kleine Probleme lösen, Details klären. Wie Sudoku, nur mit mehr Prestige.
Wissenschaftliche Revolution – wenn’s kracht. Anomalien häufen sich, das alte Paradigma wackelt. Krise! Dann: Neues Paradigma. Kopernikanische Wende, Darwin, Quantenmechanik. Seltene, aber weltverändernde Events.
Inkommensurabilität – Paradigmen kann man nicht vergleichen. Wie Äpfel und Birnen. Oder eher wie Äpfel und Raumschiffe. Newton vs. Einstein – nicht besser oder schlechter, anders. Mind-bending stuff.
Methoden – das Handwerkszeug
Experiment – der Goldstandard. Variablen kontrollieren, manipulieren, messen. Labor ideal, Realität complicated. Menschen sind keine Ratten. Obwohl… manchmal verhalten sie sich so.
Beobachtung – einfach gucken. Klingt easy, ist es nicht. Was sieht man? Was übersieht man? Beobachter-Effekt: Allein durchs Hinschauen verändert sich manchmal das Beobachtete. Quantum mechanics says hi.
Messung – Zahlen machen’s objektiv. Oder? “Measure what is measurable, make measurable what is not.” Galilei war optimistisch. Wie misst man Glück? Liebe? Intelligenz? We try.
Statistik – Lügen mit Zahlen. Nein, Quatsch. Muster in Daten finden. Korrelation ≠ Kausalität. Ice cream sales korrelieren mit Hai-Attacken. Eis macht aggressiv? Nope. Sommer macht beides. Statistics 101.
Objektivität – der heilige Gral
Objektivität – frei von persönlicher Färbung. Das Ideal. Die Realität? Menschen machen Wissenschaft. Menschen haben Vorurteile, Interessen, blinde Flecken. Objektivität ist ein Prozess, kein Zustand.
Intersubjektivität – der Kompromiss. Wenn viele das Gleiche sehen, wird’s wohl stimmen. Peer Review, Replikation, Diskurs. Wissenschaft als Teamsport. Besser als Einzelmeinungen.
Wertfreiheit – Wissenschaft soll nicht werten. Nur beschreiben, erklären. Weber’s Postulat. Klingt gut, klappt selten. Schon die Themenwahl ist wertgeladen. Wer forscht über was? Follow the money.
Standpunkttheorie – jeder guckt von woanders. Männer forschen anders über Gender als Frauen. Reiche anders über Armut als Arme. Perspektive matters. Objektivität durch Perspektivenvielfalt? Maybe.
Wissenschaft und Gesellschaft
Wissenschaftsgläubigkeit – “Studien zeigen…” als Totschlagargument. Welche Studien? Wer hat bezahlt? Wie groß war die Stichprobe? Wissenschaft ist kein Orakel. Critical thinking required.
Wissenschaftsskepsis – das andere Extrem. “Traue keiner Statistik…” Impfgegner, Klimaleugner, Flat Earther. Gesunde Skepsis gut, totale Ablehnung problematisch. Die Balance macht’s.
Auftragsforschung – wer zahlt, bestimmt die Musik. Tabakindustrie finanziert Studien über Rauchen. Überraschung: Nicht so schlimm! Interessenkonflikte everywhere. Follow the money, again.
Open Science – die Gegenbewegung. Daten öffentlich, Methoden transparent, Ergebnisse für alle. Demokratisierung der Wissenschaft. Cool in theory, schwierig in practice. Aber ein Anfang.
Ethik in der Wissenschaft
Forschungsethik – nicht alles, was geht, sollte man tun. Menschenversuche, Tierversuche, Genmanipulation. Wo sind Grenzen? Wer zieht sie? Ethikkommissionen try their best.
Wissenschaftliche Integrität – nicht fälschen, nicht plagiieren, nicht schönen. Klingt selbstverständlich, passiert trotzdem. Publish or perish macht Menschen kreativ. Auf die falsche Art.
Verantwortung – Wissenschaftler sind keine neutralen Beobachter. Atombombe, Klimawandel, KI – Wissenschaft hat Konsequenzen. “Ich forsche nur” gilt nicht mehr. If ever.
Wissenschaftskommunikation – wie sagt man’s dem Volk? Vereinfachen ohne zu verfälschen. Spektakulär ohne zu übertreiben. Die Kunst, Wissenschaft sexy zu machen. Ohne sie zur Hure zu machen.
Grenzen der Wissenschaft
Gödels Unvollständigkeitssatz – Mathe kann sich nicht selbst beweisen. Wenn schon Mathe Grenzen hat, was ist mit dem Rest? Demut ist angebracht.
Komplexität – manche Systeme sind zu komplex. Wetter über 2 Wochen, Börse, menschliches Verhalten. Chaos rules. Wissenschaft kann nicht alles vorhersagen. Deal with it.
Das Bewusstsein – das hard problem. Wie entsteht aus Neuronen Bewusstsein? Nobody knows. Die letzte Grenze? Oder nur noch nicht geknackt? Time will tell.
Sinn und Werte – Wissenschaft sagt, was ist. Nicht, was sein soll. Keine Ethik aus Empirie. Keine Werte aus Fakten. Hume’s Guillotine. Wissenschaft macht uns schlau, nicht gut.
Die Zukunft der Wissenschaft
Interdisziplinarität – Fächergrenzen verschwimmen. Biophysik, Neuroökonomie, Digital Humanities. Die interessantesten Fragen liegen zwischen den Disziplinen. Silo-Denken ist so 20. Jahrhundert.
Citizen Science – jeder kann forschen. Vögel zählen, Sterne klassifizieren, Proteine falten. Crowdsourcing für die Wissenschaft. Demokratisierung oder Verwässerung? Both?
KI in der Wissenschaft – Muster erkennen, Hypothesen generieren, Papers schreiben. KI kann vieles. Verstehen? Fraglich. Werkzeug oder Konkurrenz? Wahrscheinlich beides.
Post-Truth Era – alternative Fakten, Fake News, Wissenschaftsleugnung. Die größte Herausforderung? Menschen davon überzeugen, dass Fakten existieren. Dass Wahrheit keine Meinung ist. Tough job.
Am Ende ist Wissenschaftstheorie wie ein Spiegel, den die Wissenschaft sich selbst vorhält. Selbstreflexion auf höchstem Niveau. Nabelschau? Vielleicht. Aber notwendige Nabelschau.
Denn nur wer versteht, wie Wissenschaft funktioniert, kann ihre Stärken nutzen und ihre Grenzen akzeptieren. Wissenschaft ist nicht perfekt. Sie ist nur das Beste, was wir haben, um die Welt zu verstehen.
Fehlbar, korrigierbar, verbesserbar. Wie wir Menschen auch. Und genau das macht sie so menschlich. Und so wertvoll. In einer Welt voller Meinungen ist systematischer Zweifel Gold wert.
Also: Stay curious. Stay critical. Stay scientific. Auch wenn’s manchmal weh tut. Gerade dann.